Frauen Union "Mehr Licht ins Dunkel" Drogen?! Sucht?!

25.07.2018

Themengebiet: Bildung, Ehrenamt, Familie, Frauen, Kinder und Jugend, Kommunales, Polizei, CDU

Die in den vergangenen Monaten durch die FU Rhein-Erft durchgeführte Umfrage im Bereich „Sicherheit“ hat auch in Wesseling Fragen aufgeworfen. So konnte die Reihe „Mehr Licht ins Dunkel!“ nach einer gelungenen Auftaktveranstaltung in unserer Nachbarstadt Brühl nun Fragen und Unsicherheiten der Bürgerinnen und Bürger zum Thema „Sucht und Drogen?!“ aufgreifen. Auf Einladung der FU-Vorsitzenden Karina Keller standen Herr Kröger (Leiter der Abteilung Jugendförderung) von der Jugendförderung der Stadt Wesseling, Herr Teichmann (Hauptkommissar und Leiter der Polizeiwache Süd) und Herr Larres (Polizeihauptkommissar) sowie Herr Baar (pädagogischer Einrichtungsleiter der stationären Jugendhilfeeinrichtung im Haus Wendepunkt) zum Gespräch bereit. Die Podiumsteilnehmer nahmen Stellung zu Fragen nach Veränderungen und Entwicklungen im Bereich Drogenart und Konsum, zu Rechtsfragen und vor allem auch zum Umgang mit Verdachtsfällen und Betroffenen.

Es entwickelte sich im Verlauf des Abends eine rege Diskussion vor allem darüber, wie man Kinder und Jugendliche besser schützen, Eltern und Erzieher/Lehrer in ihrer Aufgabe unterstützen und Betroffene begleiten kann. Dabei wurde schnell klar, dass die Akzeptanz sogenannter weicher Drogen (Alkohol, Nikotin) in der Gesellschaft den Schritt hin zum Konsum der harten Drogen manchmal schon dazu führt, wie selbstverständlich hingenommen zu werden. Hier gilt es nach Aussagen der Fachleute nicht wegzuschauen, sondern das Problem offen anzugehen und die Dinge beim Namen zu nennen. „Es wäre schon viel geholfen, wenn die Bürgerinnen und Bürger nicht nur beobachten, sondern auch, je nach Möglichkeit, den Mut hätten, aktiv auf die immer öfter auch in der Öffentlichkeit konsumierenden jungen Menschen zuzugehen!“, so Herr Baar von der Drogenhilfe. Dies gilt genauso für den Alkoholkonsum Minderjähriger, der ebenfalls keine Seltenheit mehr ist.

Dass die Rechtslage aus ihrer Sicht derzeit hier noch zu wünschen übriglässt, daraus machten die Zuhörer keinen Hehl. Die Polizei bestätigte, dass der Besitz von Drogen zwar strafbar, aber der Konsum straffrei ist, sodass bei der Ahndung der Fälle oftmals ein für die Öffentlichkeit nicht nachvollziehbares Bild entstehe. In den Raum gestellte Aussagen von Kollegen wie „Wir wollen nur die großen Fische!“ wies Herr Teichmann zurück. Selbstverständlich sei man für jeden Hinweis aus der Bevölkerung dankbar, denn nur was angezeigt werde könne auch verfolgt werden.

Leider ließen und lassen sich unsere Kinder und Jugendlichen nicht alle in Vereinen und öffentlichen Jugendeinrichtungen binden, naturgemäß suchen junge Menschen auch die Freiheit, sich zu treffen ohne beobachtet zu werden. Hier entstehen nicht selten Situationen, die sie vom Weg abkommen ließen. „Die Arbeit unserer Streetworkerin darf man sich nicht so vorstellen, als wenn die Mitarbeiterin Jugendliche beobachtet, ertappt und bestraft! Vielmehr gilt es hier in geduldiger und offener Weise Vertrauen zu schaffen, um dann, falls nötig, zusammen mit den Eltern und Sozialarbeitern Hilfe zu leisten“ erklärte Herr Kröger. Die gute Arbeit des Jugendamtes und eine veränderte Wahrnehmung der Hilfsangebote hat dazu geführt, dass immer mehr betroffene Familien hier auch schon viel früher um Rat und Hilfe bitten. Trotzdem, so Herr Teichmann, sei man erstaunt, dass die aufklärenden, präventiven Angebote, die der Kreis für Schulen macht, in Wesseling leider nur wenig angenommen werden. Hier versprach der für den Bereich Schule, Soziales und Ordnung zuständige Beigeordnete der Stadt, Manfred Hummelsheim, der ebenfalls unter den Zuhörern war, die Schulen noch einmal auf die Angebote hinzuweisen.

Der Parteivorsitzende Olaf Krah dankte der FU für das Engagement in diesem Themenbereich und wies vor allem darauf hin, wie wichtig es ist, auch die unangenehmen Themen in die Öffentlichkeit zu tragen. „Alle Städte des Rhein-Erftkreises, die sich mit ihrer FU an der Umfrage beteiligt haben, sind eingeladen, für sie brisante Themen aufzugreifen und mit Sachkundigen und Fachleuten ins Gespräch zu gehen!“, so die Vorsitzende der FU Rhein-Erft, Martina Engels-Bremer.