Wenige Wochen nach Kriegsende entstanden in vielen Städten Deutschlands spontan und voneinander unabhängig christliche Parteigruppierungen. Christen beider Konfessionen, die vor 1933 unterschiedlichen Parteien angehörten, christliche Gewerkschafter, Anhänger des Zentrums, von liberalen und konservativen Parteien, fanden sich in der "Union" zusammen.
Viele der Gründer waren von den Nationalsozialisten aus politischen Gründen verfolgt und im Gefängnis oder KZ inhaftiert worden. Sie strebten nun nach dem Zusammenbruch Deutschlands einen demokratischen Neubeginn aus dem Geist christlicher Verantwortung an. Die neue, christlich orientierte, demokratische Volkspartei sollte Christen beider Konfessionen und Menschen verschiedener sozialer Klassen zu einer starken Kraft beim Wiederaufbau Deutschlands vereinen, um auch die Parteienzersplitterung, eine Schwäche der Weimarer Republik, zu verhindern.
Gründerkreise von überregionaler Bedeutung waren: Berlin, Köln, Frankfurt, München, Stuttgart, Freiburg. Die Neugründung, obwohl durch Kriegsfolgen und Besatzungsherrschaft erschwert, war so erfolgreich, dass sie als "Wunder der CDU" bezeichnet wurde.
In Berlin beriet Andreas Hermes mit Männern und Frauen aus vormals unterschiedlichen politischen Lagern das Programm der Christlich-Demokratischen Union, das am 26. Juni veröffentlicht wurde. Der Vorstand in der Reichshauptstadt erhob Anspruch auf die "Reichsleitung" der Partei. Im katholischen Rheinland war die Tradition der Zentrumspartei besonders stark. Die in Köln getroffene Entscheidung für eine überkonfessionelle Christlich-Demokratische Partei gab den Ausschlag für die Gründung der CDU im Rheinland und in Westfalen. Die "Kölner Leitsätze" bildeten die programmatische Grundlage. Konrad Adenauer, zunächst Oberbürgermeister von Köln, setzte sich nachdrücklich für die Verbreitung der Christlich-Demokratischen Partei in allen Teilen Deutschlands ein. In Godesberg fand im Dezember 1945 erstmals ein Reichstreffen der Vertreter der christlich-demokratischen Bewegung aus allen Teilen Deutschlands statt, um ein gemeinsames Programm festzulegen; die Teilnehmer einigten sich jedoch nur auf den von Berlin geprägten Namen: Christlich-Demokratische Union Deutschlands, mit Ausnahme der bayerischen Partei, die sich Christlich-Soziale Union nannte.
Nach der Gründung der CDU Wesseling vom 13. Oktober 1945 fand am 16. September 1946 die erste Wahl auf demokratischer Grundlange für die Gemeinde und die Amtsvertretung statt. Bei einer Beteiligung von 82 Prozent wählten in der Gemeinde Wesseling, zu der Keldenich 1935 eingemeindet worden war, CDU: 51.2%, SPD 31.1% und KPD 17.7%.
Am 13. Oktober 1946 wurde der Kreistag gewählt. Bei einer Wahlbeteiligung von 70,5 Prozent wählten CDU 54.3%, SPD 32.6% und KPD 13.1%.
Am 20. April 1947 fand die Wahl zum ersten Landtag statt. Bei einer Wahlbeteiligung von 66 Prozent wählte Wesseling 37.2% CDU, 36% SPD, 18.8% KPD, 5.3% Zentrum und 2.7% FDP.
Die Gründung der Christlich Demokratischen Union 1946 war ein Zeichen der Hoffnung und des Neubeginns nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
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